Dr. med. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (10.04.1755 - 02.07.1843 )

Am 10.04.1755 wurde Christian Friedrich Samuel Hahnemann als drittes Kind von Christian Gottfried Hahnemann und seiner zweiten Frau Johanna Christiane Spieß in der Vorstadt von Meißen geboren.
- Mit zwölf Jahren (1767 - 1770) gab Samuel Hahnemann schon Lateinunterricht an seinem Gymnasium in Meißen.
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Wegen seiner Begabung ermöglichte ihm einer seiner Lehrer kostenlos von 1770 - 1775 einen
Platz an der
Fürstenschule St. Afra,
wo seine Talente weiter gefördert wurden.
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Aude Sapere
war in großen Lettern über der Eingangspforte der Schule angebracht, welche Hahnemann ein Leben lang prägten.
- Er bestand seine Abschlußprüfung und erwirkte von seinem Vater die Erlaubnis,
- in Leipzig Medizin studieren zu dürfen 1775 - 1776.
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1777 Studium in Wien
im "Spital der Barmherzigen Brüder" - 1777 Anstellung als Bibliothekar und Leibarzt des Stadthalters von Siebenbürgen Baron v. Bruckenthal
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In der Bibliothek des Baron v. Bruckenthal befand sich auch ein Werk von
J.P. Rhumelius mit dem Titel: "Sprica tripartita",
welches das selten angewendete hippokratische Therapieprinzip:
"Similia similibus currantur" beschreibt. - Die Idee eines Simile-Prinzips lässt sich nicht allein auf Hahnemann zur&uul;ckführen. Ansatzweise findet sie sich bereits im Corpus Hippocraticum und den Schriften des Paracelsus:
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Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.
Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.
* Theophrast von Hohenheim (1493-1541) - 1779 kehrte er nach Deutschland zurück promovierte nach einem Semester des Medizinstudiums an der Universität in Erlangen mit einer Arbeit über die Ätiologie und Therapie von Krampfleiden. Die Dissertation trägt den Titel "Conspectus affectuum spasmodicorum aetiologicus et therapeuticus" (Ursache und Therapie von Krampfzuständen).
- 1780 ließ sich Hahnemann in Hettstedt als praktischer Arzt nieder, wechselte aber schon nach kurzer Zeit wieder seinen Wohnort.
- Unter anderem lebte Hahnemann in der Folge für kurze Zeit in Gomern, wo er in dem Labor eines Apothekers chemische Studien durchführte (1781 absolvierte er zusätzlich eine praktische pharmazeutische Ausbildung in Dessau).
- Dort lernte er auch dessen Stieftochter Henriette Küchler kennen, die er 1782 heiratete.
- Als 26jähriger heiratete Hahnemann 1782 seine erste Frau, die Tochter eines Apothekers aus Dessau.
- Seine unbefriedigenden Erfahrungen mit der orthodoxen Medizin bewegten ihn dazu seine Praxistätigkeit für eine Zeit von ca. acht Jahren aufzugeben.
- Er zog durch die Lande, tat unumwunden seine Meinung kund und rebellierte auf diese Weise gegen die mißlichen Umstände der Medizin.
- Eine gewisse Ruhe kehrte ein während seines 4- jährigen Aufenthalts in Dresden von 1785-1789.
- Hahnemann durfte dort in der kurfürstlichen Bibliothek sich seinen Studien und Fortbildungen widmen in Chemie, Pharmazie und Medizin und verfasste dabei Werke, wie: "Anleitung, alte Schäden und faulige Geschwüre gründlich zu heilen" (Leipzig 1784) sowie "Über Arsenikvergiftung, ihre Hülfe und gerichtliche Ausmittelung" (Leipzig 1786). "Abhandlung über die Vorurteile gegen die Steinkohlenfeuerung".
- 1789 kehrte der ruhelose Mediziner von seiner Wanderschaft nach Leipzig zurück.
- Ein Jahr später bei der Übersetzung "Materia medica", dem Werk des schottischen Pharmakologen William Cullen (1710-1790), stieß Hahnemann 1790 auf die These, dass Chinarinde wegen ihrer magenfreundlichen Wirkung das Wechselfieber (Malaria) heilen könne.
- Dies war ein sehr entscheidendes Ereignis in Samuel Hahnemanns Leben, es gilt als die Geburtsstunde der Homöopathie.
- "[...]es tat sich die Morgenröte zu der bis zum hellsten Tage sich aufklärenden Heillehre auf: dass Arzneien nur mittelst ihrer den gesunden Menschen krankmachenden Kräfte Krankheitszustände und zwar nur solche heilen können, welche aus Symptomen zusammengesetzt sind, die das für sie zu wählende Arzneimittel ähnlich selbst erzeugen kann im gesunden Menschen[...]".
- Samuel Hahnemann veröffentlichte diese Erkenntnisse im Jahre 1796 unter dem Titel: "Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen nebst einigen Blicken auf die bisherigen" in Hufelands Journal BD. II.
- Im Jahre 1791 wurde Hahnemann in die renommierte Churfürstlich Mayntzische Academie nützlicher Wissenschaften zu Erfurt aufgenommen.
- Im Jahr 1793 wurde er zudem zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.
- In Gotha, wohin Hahnemann 1792 umgezogen war, kündigte der mit ihm befreundete Verleger Rudolph Zacharias Becker die Gründung einer Genesungs-Anstalt für etwa 4 irrsinnige Personen aus vermögenden Häusern an, die ein menschenfreundlicher Arzt (nämlich Hahnemann) leiten sollte.
- Es gab jedoch nur einen Patienten, der das Honorar aufbringen konnte, den hannoverschen Autor und Beamten Friedrich Arnold Klockenbring, der offenbar an einer Art manisch-depressiver Gemütskrankheit litt. So lebte Samuel Hahnemann von 1792-1793 gemeinsam mit seiner Familie über ein halbes Jahr bei einem geisteskranken Arnold Klockenbring und betreute diesen rund um die Uhr.
- Hahnemann propagierte in seinen Veröffentlichungen von 1792 und 1795, (also zu einem Zeitpunkt, als noch keine Erreger nachgewiesen werden konnten), sehr fortschrittliche Ansichten zur Seuchenbekämpfung.
- Das Heilprinzip der Homöopathie veröffentlichte Hahnemann dann erstmals im Jahre 1796 und verlangte dabei von seinen Schülern: Macht's nach, aber macht's genau nach.
- Similia similibus curantur - Ähnliches ist durch ähnliches zu heilen!
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Das Jahr 1796 gilt deshalb als "Geburtsjahr" der Homöopathie. (homoion = ähnlich, pathos = krank).
Hahnemann grenzte seine Heilmethode dadurch deutlich gegen die vorherrschende allgemeine Lehrmeinung ab, und nannte diese
Allöopathie, was Gegensätzliches mit Gegensätzlichem heilen (Contraria contraris) bedeuten soll.
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In der Einleitung des Organons schreibt Hahnemann:
..."Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfall eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll"... -
1793 - 1799 vierbändiges Apothekerlexikon
Die homöopathischen Frühwerke - "Heilung und Verhütung des Scharlachfiebers" (Gotha 1801) und
- "Über die Kraft kleiner Gaben der Arzneien überhaupt, und der Belladonna insbesondere" (Hufeland's Journal Bd. 6, 1801)
- Von 1777 bis 1839 schrieb Hahnemann mehr als 300 selbständige Schriften, Aufsätze, Übersetzungen und Bearbeitungen zu medizinischen Themen.
- In den folgenden Jahren veröffentlichte Hahnemann seine revolutionäre Arbeit über die Prüfung von Arzneien an Gesunden: "Fragmenta de viribus medicamentorum positivis sive in corpore sano observatis" (1805 Leipzig) und die Publikationen: "Aesculap auf der Wagschale" (Leipzig 1805) sowie "Heilkunde der Erfahrung" (Leipzig 1806).
- 1810 in Torgau, "Organon der rationellen Heilkunde"
- "Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt." (Organon der rationellen Heilkunde § 1)
- Hahnemann übersiedelt 1811 nach Leipzig, um seine Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1811 folgte der erste und 1821der letzte Band seiner "Reinen Arzneimittellehre" mit Materia Medica der Antipsorischen Arzneien.
- Etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung seiner wichtigsten Thesen wurde Hahnemann im Jahre 1812 Privatdozent ( im 57 Lebensjahr) an der Leipziger Universität und habilitierte.
- In den Jahren von 1811 bis 1821 wurden die meisten Arzneimittelprüfungen Hahnemanns in Form der "Reinen Arzneimittellehre" veröffentlicht . (ca. 50 Arzneimittel)
- 1819 wurde er Leibarzt des Herzogs von Köthen-Anhalt. Die ruhelose Zeit gehörte nun ebenso der Vergangenheit an wie berufliche, finanzielle und familiäre Sorgen. Hahnemann kam zu Anerkennung und Wohlstand.
- Der prominenente Feldmarschall Prinz Schwarzenberg begab sich im Jahre 1819 in Hahnemanns Behandlung
- 1819 "Organon der Heilkunst" 2. Auflage
- 1820 Verbot des Selbstdispensierens (Arzneimittelherstellung durch den Arzt). Samuel Hahnemann verließ Leipzig und zog auf Einladung des Fürsten Ferdinand von Anhalt-Köthen nach Köthen (Sachsen-Anhalt).
- 1821 eröffnete er dort eine Praxis in der er ausschließlich die Homöopathie praktizierte.
- In Köthen gewährte ihm sein Patient und Logenbruder (Freimaurer) Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen auch das Recht des Selbstdispensierens und Hahnemann erhielt den Titel "Hofrat".
- "Die chronischen Krankheiten, ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung" (1. Auflage 1828-1830 Leipzig; 4 Bände)
- "Den Grund also auszufinden, warum alle die von der Homöopathie gekannten Arzneien keine wahre Heilung ... bringen ... diese höchst ernste Aufgabe beschäftigte mich in den Jahren 1816, 1817 bei Tag und Nacht, und sieh, der Geber alles Guten ließ mich allmählich in diesem Zeitraume durch unablässiges Nachdenken, unermüdliche Forschungen, treue Beobachtungen und die genauesten Versuche das erhabene Rätsel zum Wohle der Menschheit lösen." (chron. Krankh. S.6)
- 1821 Die Homöopathik Hahnemanns breitet sich in Windes Eile über die ganze Welt aus
- 1824 "Organon der Heilkunst" 3. und verbesserte Auflage
- 1826 "Organon der Heilkunst" 4. und verbesserte Auflage
- 1828 "Organon der Heilkunst" 5. und verbesserte Auflage
- 1828 Hahnemann feiert seinen 73. Geburtstag.
- Im Jahr 1829 feierte Hahnemann mit seinen Schülern sein fünfzigjähriges Arztjubiläum.
- Im Jahre 1830 starb seine Frau Henriette.
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Als in den Jahren 1830-1836 die Cholera Europa heimsuchte, war die Medizin hilflos.
Während der Choleraepidemie um das Jahre 1831 veröffentlicht Hahnemann vier Abhandlungen über die "Heilung der asiatischen Cholera".
Er war einer der erfolgreichsten Behandler der Cholera und die ganze medizinische Welt, richtete den Blick auf ihn. - Ende 1834 begegnete Hahnemann die Frau für seinen ruhmreichsten und gesetzteren Lebensabschnitt. Die 34-jährige französische Malerin und Dichterin Mélanie d'Hervilly-Gohier (1800-1878)
- Trotz des großen Altersunterschiedes entwickelte sich eine Liebe und schon drei Monate später heirateten die beiden am 18.01.1835 ( Hahnemann mit 80 Jahren).
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Fünf Monate darauf zog Hahnemann dann mit seiner frisch angetrauten Gattin in ihre Heimatstadt
Paris, wo er begeistert empfangen wurde (21.06.1835).
Seine Frau Mélanie d'Hervilly wurde die erste praktizierende Homöopathin in der Geschichte der Homöopathie. -
In Paris beendete er auch das in Köthen entstandene Manuskript für die sechste Auflage des Organons.
Dieses konnte aber erst nach seinem Tod veöffentlicht werden.
1835-1839 "Die chronischen Krankheiten - ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung" 2. erweiterte Auflage - 1839 am 10 August feiert er sein 60jähriges Doktorjubiläum
- 1841 wird Hahnemann Ehrenbürger von Meißen
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Gleich im Anfange seiner Krankheit hat er seinen Umgebungen gesagt, dass diese seine letzte sein werde, indem seine Hülle verbraucht sei.
Wirklich gelitten hatte er eigentlich nur ganz zuletzt, als die Engbrüstigkeit immer mehr zunahm. Als ihm in einem solchen Anfall seine Frau sagte: "Die Vorsehung wäre Dir eigentlich einen Erlass aller Leiden schuldig, weil Du so viele andere gelindert und in Deinem mühevollen Leben so manche Beschwerde erduldet," antwortete er:
"Mir? - warum denn mir? - Jeder auf dieser Welt wirkt nach den Gaben und Kräften, die er von der Vorsehung empfangen, und findet ein Mehr oder Weniger nur vor dem Richterstuhl der Menschen, nicht aber von der Vorsehung statt; die Vorsehung ist mir nichts, ich aber bin ihr viel, ja alles schuldig." Kurz vor seinem Tode notierte er noch: "Die unschätzbarsten Güter sind ein reines Gewissen und eine gute Gesundheit; Liebe zu Gott und Selbsterkenntnis geben das eine, die Homöopathie das andere". - Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann stirbt am 2. Juni 1843 im 88. Lebensjahr in Paris, an den Folgen einer hartnäckigen Bronchitis. Er wurde auf dem Friedhof Monmatre begraben. 1898 wurden seine körperlichen Überreste noch einmal exhumiert und auf dem Friedhof Pere Lachaise in Paris beigesetzt.
- 1921"Organon der rationellen Heilkunde" 6. Auflage

Hippokrates von Kos Begründer der Medizin als
Wissenschaft (460 v. Chr. - um 370 v. Chr.)

Henriette Küchler

Ein weiteres wichtiges Thema war für Samuel Hahnemann die Hygiene.







"Das höchste Ideal der Heilung ist schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit, oder Hebung und Vernichtung der Krankheit in ihrem ganzen Umfange auf dem kürzesten, zuverlässigsten, unnachteiligsten Wege, nach deutlich einzusehenden Gründen."
